Einträge von maximilian.lecker

Arzthaftung für fehlerhafte Befunderhebung bei einem Kleinkind

OLG Hamm, Urteil vom 31.10.2016, Az.: 3 U 173/15 Ein Kinderarzt, der bei der U3-Untersuchung eines Kleinkindes eine Reifeverzögerung seiner Hüfte aufgrund einer falschen Diagnose verkannt hat, und ein Orthopäde, der zur späteren Abklärung eines auffälligen Gangbildes des Kindes röntgenologische Befunde oder Kontrollen im engen zeitlichen Abstand versäumt hat, können dem Kind auf Schadensersatz haften. […]

Umfang der ärztlichen Aufklärungspflicht über das Risiko einer Lähmung

BGH, Urteil vom 11.10.2016, Az.: VI ZR 462/15 Über das einem ärztlichen Eingriff spezifisch anhaftende Risiko der Lähmung des Beines oder Fußes, das bei seiner Verwirklichung die Lebensführung des Patienten besonders belastet, ist der Patient aufzuklären. Ohne Vorliegen besonderer Umstände gibt es grundsätzlich keinen Grund für die Annahme, der im Rahmen der Aufklärung verwendete Begriff […]

Sekundäre Darlegungslast des Krankenhausträgers bei behaupteten Hygieneverstößen

BGH, Beschluss vom 16.08.2016, Az.: VI ZR 634/15 Wenn der Patient konkrete Anhaltspunkte für einen Hygienevorstoß vorgetragen hat, kann das behandelnde Krankenhaus eine sekundäre Darlegungslast hinsichtlich der Maßnahmen treffen, die es ergriffen hat, um sicherzustellen, dass die (vom Sachverständigen ausgeführ-ten) für ein behandlungsfehlerfreies Vorgehen notwendigen Hygienebestim¬mungen einge-halten wurden. Dies kann der Fall sein, wenn der […]

Kein rechtmäßiges Alternativverhalten bei Operation durch einen anderen Arzt als dem vom Patienten gewünschten

BGH, Urteil vom 19.07.2016, Az.: VI ZR 75/15 Der Einwand rechtmäßigen Alternativverhaltens, der darauf zielt, der Patient sei mit der Vornahme des Eingriffs durch einen anderen Operateur einverstanden gewesen, ist nicht erheblich, weil dies dem Schutzzweck des Einwilligungserfordernisses bei ärztlichen Eingriffen widerspricht. Erklärt der Patient in Ausübung seines Selbstbestimmungsrechts, er wolle sich nur von einem […]

Aufklärung über typische Risiken einer Operation bei Vorschädigung des Auges

LG Detmold, Urteil vom 27.04.2016, Az.: 12 O 47/14 Handelt es sich bei einer durchgeführten operativen Behandlung am Auge nicht um einen vordringlich gebotenen Eingriff, weil er medizinisch nicht zwingend indiziert war, so besteht eine besonders umfassende Aufklärungspflicht hinsichtlich der Risiken eines solchen Eingriffs, der lediglich der Verbesserung eines bestehenden Zustandes dient, aber auch gegenteilige […]

Ärztliche Risikoaufklärung bei Anwendung einer so genannten Neulandmethode

OLG Hamm, Beschluss vom 18.04.2016, Az.: 3 U 59/15 Bei der Anwendung von Neulandmethoden ist das schutzwürdige Interesse des Patienten nicht nur darauf gerichtet, auf die Gefahr von als solcher unvorherseh¬baren Gesundheitsschäden hingewiesen zu werden. Nicht weniger wichtig für die Selbstbestimmung des Patienten ist das Bewusstsein, dass auch das Ausmaß grund¬sätzlich bekannter Risiken wegen der […]

Pflicht des operierenden Arztes zur Abklärung bestehender Medikation

OLG Köln, Urteil vom 25.04.2016, Az.: 5 U 132/15 Gibt der Patient vor einer Operation auf die Frage, welche Medikamente er einnimmt, ASS (Acetylsalicylsäure) an, so ist der Arzt nicht gehalten, bei dem behandelnden Hausarzt nachzufragen, welche Medikamente der Patient weiter einnimmt, die möglicherweise zu einer Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung führen können. Entweder kennt ein […]

Abgrenzung des Befunderhebungsfehlers zu Fehler in Diagnose

OLG Naumburg, Urteil vom 14.03.2016, Az.: 1 U 115/14 Das Nichterkennen der Unterversorgung eines ungeborenen Kindes mit Sauerstoff und der sie kennzeichnenden Symptome ist ein objektiver Behandlungsfehler. Wegen der Unterschiedlichkeit im menschlichen Organismus ist bei der Annahme eines zur Haftung des betreffenden Arztes bzw. Krankenhauses führenden Diagnosefehlers dennoch Zurückhaltung geboten. Dem Arzt steht bei der […]