Einträge von Maximilian Vogel

Schutzpflichten von Pflegeheimen gegenüber demenzkranken Bewohnern

BGH, Urteil vom 14.01.2021, Az.: III ZR 168/19 Maßgeblich für die Beurteilung der Notwendigkeit von Vorkehrungen zur Verhinderung einer Selbstschädigung durch den Bewohner eines Pflegeheims ist, ob aus der ex-ante-Sicht im Einzelfall wegen der körperlichen oder geistigen Verfassung des Heimbewohners ernsthaft damit gerechnet werden musste, dass er sich ohne das Treffen von Sicherungsmaßnahmen selbst schädigen […]

Wahlärztliche Leistungen als Krankenhausleistungen

OLG Karlsruhe, Beschluss vom 18. Januar 2021, Az.: 13 U 389/19   1. Wahlärztliche Leistungen gelten als Leistungen des Krankenhauses, wenn ein (leitender) Kran­kenhausarzt sein ihm vertraglich eingeräumtes Liquidationsrecht zur Behandlung von privat vers­i­cherten Patienten an das Krankenhaus abgetreten hat (sog. Beteiligungsmodell) oder die Ausübung des Liquidationsrechts im Rahmen des Anstellungsvertrages zur unmittelbaren Dienstaufgabe er­klärt wird, […]

Beweislastumkehr wegen eines groben Behandlungsfehlers grundsätzlich auch in den Fällen einer fehlerhaften therapeutischen Aufklärung

OLG München, Urteil vom 25.03.2021, Az.: 1 U 1831/18 §§ 630a ff. BGB gelten auch für Heilpraktiker. Widerspricht im Falle einer todbringenden Krankheit (hier: einem Karzinom) ein Heilpraktiker seinem Patienten bei dessen Entschei­dung zum Abbruch der schulmedizinisch indizierten Therapie (hier: Strahlentherapie) zu­gunsten einer nicht evidenzbasierten Maßnahme der Alternativmedizin (hier: Horvi-Schlan­gengift-Therapie) nicht mit Nachdruck, so kann […]

Schmerzensgeld nach Befunderhebungsfehler

OLG Frankfurt am Main, Urteil vom 22.12.2020, Az.: 8 U 142/18 Der Kläger macht für seine verstorbene Ehefrau Schmerzensgeld gegen den behandelnden Arzt geltend. Die Patientin war im Herbst 2010 wegen undefinierbarer Schmerzen in einem bereits geschwollenen rechten Oberschenkel in die orthopädische Fachpraxis des Beklagten überwiesen worden. Dort wurden im Oktober lediglich ein Hämatom diagnostiziert […]

Pflicht zur Aufklärung eines Patienten über eine echte Behandlungsalternative

OLG Köln, Urteil vom 28.04.2021, Az.: 5 U 151/18 Bei einer Arthrose des Fingergrundgelenks kann eine Arthrodese gegenüber der Implan­ta­tion einer Fingergrundgelenksprothese eine echte Behandlungsalternative darstellen, über die der Patient aufzuklären ist. Im vertraulichen Arzt-Patienten-Gespräch muss erörtert und geklärt werden, welche mit den verschiedenen Operationsverfahren verbundenen Vor- und Nachteile für den Patienten in seiner konkreten […]

Bemessung des Schmerzensgeldes bei einem Behandlungsfehler im Zusammenhang mit der ärztlichen Versorgung einer Schwangeren

OLG Dresden, Urteil vom 18.08.2020, Az.: 4 U 1242/18 Der Umstand, dass der Verletzte die verletzungsbedingten Einschränkungen bewusst wahrnimmt und hierunter in besonderem Maße leidet, rechtfertigt für sich genommen ein Schmerzensgeld, wie es für Fälle der vollständigen Persönlichkeitszerstörung zugesprochen wird, nicht. Anders kann dies dann sein, wenn dieses Empfinden Krankheitswert erreicht. Sachverhalt: Der im Jahre […]

Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeldanspruch nach Bypass-Operation

OLG Dresden, Urteil vom 21.08.2020, Az.: 4 U 1349/18 Die am Vortag einer Bypass-Operation nachmittags erfolgte Risikoaufklärung des Patienten ist noch als rechtzeitig anzusehen. Gibt es mehrere medizinisch gleichermaßen indizierte und übliche Behandlungsmethoden, die wesentlich unterschiedliche Risiken und Erfolgs­chan­cen aufweisen, besteht mithin eine echte Wahlmöglichkeit für den Patienten, dann muss diesem nach entsprechend vollständiger ärztlicher […]

Nachweis einer ordnungsgemäßen ärztlichen Aufklärung

OLG Dresden, Urteil vom 30.06.2020, Az.: 4 U 2883/19 Der Inhalt eines Aufklärungsgespräches lässt sich mit einem vom Patienten unterschrie­benen Aufklärungsbogen nicht beweisen. Ein solches Formular sei – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht – nur ein Indiz für den Inhalt des Aufklärungsgespräches. Für den Nachweis einer ordnungsgemäßen Auf­klärung ist vielmehr regelmäßig eine […]

Hypothetische Einwilligung des Patienten bei einem möglichen Aufklärungsfehler

OLG Schleswig, Beschluss vom 18.10.2020, Az.: 4 U 55/18 Beruft sich der Behandler auf den Vorwurf des Patienten, er habe ihn nicht ordnungsgemäß aufgeklärt, auf den Einwand der hypothetischen Einwilligung, so muss zunächst einmal festgestellt werden, inwieweit der Patient vor dem Eingriff hätte aufgeklärt werden müssen. Es bedarf für die Entscheidung über die hypothetische Einwilligung […]