OLG Dresden, Beschluss vom 14.03.2023, Az.: 4 U 2288/22

Soweit der Patient neben dem Träger eines Krankenhauses auch einen dort beschäftigten Arzt in Anspruch nimmt, ist er verpflichtet, substantiiert einen Behandlungskontakt zu behaupten, falls sich dieser nicht aus den Behandlungsunterlagen entnehmen lässt. Steht ein grober Behandlungsfehler fest, obliegt dem Behandler die Beweislast für die Behaup­tung, der Schaden wäre auch bei rechtzeitigem und ausreichendem Handeln in gleicher Weise eingetreten. Hiervon ist auch dann auszugehen, wenn der Behandler beweist, dass bei ungehindertem Geschehensablauf das Ergebnis einer rechtzeitigen Befunderhebung erst nach dem tatsächlichen Schadenseintritt vorgelegen hätte. Ein einfacher Befunderhebungs­feh­ler kann allenfalls dann zur Haftung führen, sofern die tatsächlich durchgeführte Befund­erhebung mit hinreichender Wahrscheinlichkeit einen reaktionspflichtigen Befund ergeben hätte.

OLG Karlsruhe, Urteil vom 02.02.2023, Az.: 12 U 194/22

Bei privaten Krankenversicherungen kann die vorbehaltlose Kostenerstattung über einen längeren Zeitraum geeignet sein, ausnahmsweise über § 242 BGB eine Vertrauenshaftung zu begründen, sodass der Versicherer zum Ersatz von Behandlungskosten verpflichtet ist. Ergibt sich innerhalb der konkreten Prüfung im Einzelfall, dass von einem einheitlichen Versicherungsfall auszugehen ist und aus Sicht des Versicherungsnehmers keine Prüfung nach § 192 VVG angestoßen wurde, kann wie hier ein Vertrauen bestehen, da hier Krankheit und Behandlungsmethoden, als auch die Kosten im fraglichen Zeitraum durchweg gleich­geblieben sind. Durch die kontinuierliche Übernahme der Behandlungskosten durfte der Versicherungsnehmer redlicherweise davon ausgehen, dass die medizinische Notwendigkeit nicht übersehen wurde und eine Rechnungsprüfung wohl erfolgte und dadurch die Erstattung gebilligt wurde.